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25. Juli 2025

EINE LEGENDE GEHT: ALEXANDER SCHÖNHALS VERABSCHIEDET SICH IN DEN RUHESTAND

Alexander Schönhals beendet im Juli 2025 seine Karriere als Jugendtrainer beim USC Heidelberg. Über knapp drei Jahrzehnte hat er Generationen junger Basketballer geprägt, gefördert und inspiriert. Vom Spielfeldrand aus war er nicht nur Trainer, sondern Mentor, Motivator und Vorbild. Seine Geschichte ist die eines Mannes, der mit dem Basketball aufgewachsen ist und diesen Sport für unzählige Jugendliche zu einer Heimat gemacht hat.

Alexander Schönhals kommt 1992 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion mit seiner Familie und seinen Eltern ins badische Sinsheim, wo bereits sein Bruder lebte.

Der bis 1994 selbst aktive Basketball-Spieler findet im USC Heidelberg schnell eine neue Heimat. Durch Fortbildungen und großes Engagement bekommt er sehr bald eine Honorarstelle als U16-Trainer beim USC angeboten. Es dauert nicht lange und Alexander Schönhals absolviert innerhalb von vier Jahren, mit Christian Dick als Sportwart und Dr. Burkhard Wildermuth als Präsident, die D-, C-, und B-Trainerlizenzen.

In einer Zeit, in der es für Basketballtrainer noch nicht üblich ist, eine Festanstellung in einem Verein zu bekommen, erhält Alexander Schönhals von Manfred Lautenschläger die Chance, mit einer Vollzeitstelle beim USC einzusteigen. Bis heute ist Schönhals ihm dafür dankbar. Große Erfolge beweisen eindrucksvoll, dass dies eine richtige Entscheidung war.

Schönhals betreut zwischen 1992 und 2025 ganze 1.985 Spiele, davon 159 Spiele als Trainer bei der BG Aachen und 1.826 Spiele als Jugendtrainer der USC- und BBW-Jahrgänge. Dabei gewinnt er 20 badische Meisterschaften, fünf Bezirksmeisterschaften und drei BBW-Titel. Zudem fährt er als Trainer zu mehr als 40 Jugendcamps mit. Nach drei Jahren in Aachen zwischen 1998 und 2001 kehrt er als hauptamtlicher Trainer wieder nach Heidelberg zurück.

MOMENTE FÜR DIE EWIGKEIT

Ein kleiner Zeitsprung: Wir schreiben den 8. März 2020. Alexander Schönhals steht als Trainer der U16 des USC Heidelberg mit seinen Jungs in den Playoffs der Jugend-Basketball-Bundesliga. Der Gegner der kommenden „Best-of-Three“-Serie ist kein geringerer als die Jugendmannschaft des FC Bayern Basketball. Der damals amtierende JBBL-Meister aus München gastiert als klarer Favorit zum ersten Spiel in Heidelberg. Doch was die Zuschauer in einer randvollen Halle am ISSW zu sehen bekommen, ist eine mutig aufspielende und taktisch hervorragend eingestellte Heidelberger JBBL, die dem Bayern-Nachwuchs bis ins letzte Viertel die Stirn bietet. Knappe 4 Sekunden vor Schluss führen die Gäste mit einem Punkt. Es gibt Einwurf für Heidelberg. Schönhals nimmt eine letzte Timeout und trommelt sein Team an der Seitenlinie zusammen. Die Anweisung für den alles entscheidenden Spielzug ist klar und wird von den Jungs perfekt umgesetzt: Ein Pass, ein Block, ein Wurf – mit einer halben Sekunde auf der Uhr gehen die Heidelberger in Führung und bringen die Halle zum Beben. Es ist gleichzeitig auch der Schlusspunkt in einem wahnsinnigen Spiel, das der USC Heidelberg mit 53:52 gewinnt.

Auch wenn die Saison nur wenige Tage später durch den Pandemieeinbruch beendet werden muss, ist der Sieg gegen die Bayern ein Meilenstein des Heidelberger Jugend-Basketballs und einer der Höhepunkte in der Trainer-Karriere von Alexander Schönhals Trainer. Es ist einer von vielen Momenten, die ihm in seiner Laufbahn ganz besonders in Erinnerung bleiben und zugleich einer der Momente, für die er sein ganzes Leben lang junge Menschen für den Basketball begeistert hat.

WIE ALLES BEGANN

Schönhals selbst entdeckt seine Liebe für den Basketball schon als kleiner Junge. Als gebürtiger Kasachstaner mit deutschen Wurzeln wird er im Januar 1959 in der ehemaligen UdSSR geboren. Fast zeitgleich wird die Basketball-Nationalmannschaft der damaligen Sowjetunion Weltmeister. Irgendwie muss das Einfluss auf seine sportliche Laufbahn genommen haben, denn in einem Land, in dem jeder Jugendliche Eishockey spielt, fängt Schönhals 1972 in einer Jugendsportschule in Ost-Kasachstan mit dem Basketball an. „Ich habe damals auch andere Sportarten ausprobiert, aber Basketball lag mir direkt am Herzen“ erinnert er sich. Nach seinem schulischen Abschluss studiert Schönhals im sibirischen Omsk an der Staatlichen Hochschule für Körperkultur und legt seinen sportlichen Schwerpunkt dort ebenfalls auf Basketball.

1980 dann wird Schönhals zum Militärdienst ins russische Barnaul einberufen, wo er für die Auswahl der Flieger-Militärakademie in der 1. Bundesliga der UdSSR spielt. Als er anschließend in seine Heimatstadt Ust-Kamenogorsk zurückkehrt, kann er sich als Point Guard in der 1. Liga Kasachstans durchsetzen und landet zwei Mal unter den besten 20 Spielern der Liga. Zeitgleich ist Alexander Schönhals auch als Trainer von Jugendmannschaften und als Schiedsrichter aktiv. Nicht selten fliegt er mehrere Stunden durchs Land, um Spiele der UdSSR-Meisterschaft zu pfeifen.

Seine Leidenschaft für den Sport lässt ihn dann auch in Heidelberg eine Aufgabe finden. Die Leistungen, die er für den USC Heidelberg über 30 Jahre erbringt, sind nicht messbar. An Wochenenden und Feiertagen ist er dauerhaft unterwegs und betreut seine Teams und Spieler. Besonders dankbar dafür ist er seiner Frau Inna und seinen Kindern Alex und Kristina, die die Umstände seines Jobs immer akzeptiert und ihn dabei vollends unterstützt haben.

„ES LAG MIR AM HERZEN, SPIELER AUSZUBILDEN“

Seine Arbeit als Trainer zeichnet sich aber nicht nur durch sportliche Expertise aus, sondern vor allem durch den menschlichen Umgang, seinen Humor und dem Erkennen und Fördern von individuellen Potentialen. So trainiert er spätere DDB-Spieler wie seinen Sohn Alex Schönhals, Kalidou Diouf, David Aichele und Nevio Bennefeld. Spieler wie Danilo Barthel, Niklas Würzner und Paul Zipser finden später sogar den Weg in den Profibereich und auch Alex Vogel, Sportlicher Leiter der MLP Academics, lernt unter Schönhals das Basketballspielen. „Klar will man als Trainer auch Titel gewinnen, aber das Finden und Entwickeln von Talenten war immer meine Priorität“ erklärt Schönhals. „Es lag mir am Herzen, Spieler auszubilden und für sie da zu sein“. Noch heute ist er vielen Spielern ein echter Freund geworden. Er hält den Kontakt zu den Spielereltern, das Menschliche im Trainerberuf ist seine große Stärke.

Wo immer Alexander Schönhals hinkam, wollte er nicht nur seine eigene Leidenschaft für den Sport ausleben, sondern er konnte junge Menschen für den Sport begeistern. Nun geht er im Alter von 66 Jahren in seinen verdienten Ruhestand. „Ich habe jetzt noch ein Jahr Vertrag beim BBW und trainiere dort den 2014er Jahrgang“ sagt Schönhals über seine Zukunft und fügt schmunzelnd hinzu „Wenn ich was vermisse, dann komme ich vielleicht wieder.“

Wer wissen möchte, was Alexander Schönhals ausmacht, der muss einfach nur seine Definition von Glück lesen, die er im letzten Jahr – anlässlich einer Danksagung zu seinem 65. Geburtstag veröffentlichte: 

“Glück ist es, einen Lieblingsjob zu haben und dabei Erfüllung zu finden, dann nach Hause zu gehen und zu wissen, dass Menschen, die dich lieben, dort auf dich warten – Ich bin ein glücklicher Mensch“.

Der USC Heidelberg bedankt sich bei Alexander Schönhals für alles, was er für den Verein, die Spieler und für den Basketball geleistet hat. Wir bedanken uns für sein großes Herz, für seine Freundschaft, für seinen Humor und für seine Fähigkeit, jungen Menschen die Freude am Spiel zu vermitteln.

Ein Vorbild auf allen Ebenen geht in den Ruhestand. Danke!

Luis Benz
MLP Academics Heidelberg
Medien und Kommunikation

STIMMEN LANGJÄHRIGER WEGBEGLEITER ÜBER ALEXANDER SCHÖNHALS

Paul Zipser (Spieler MLP Academics Heidelberg): „Alex hat schon früher meinen Vater trainiert. Dann hat er mich zum Basketball gebracht. Alex ist ein ganz besonderer Teil meiner Karriere und meines Lebens. Nicht nur die Basketball Basics habe ich bei ihm gelernt, sondern besonders, dass der Sport für mich ein großer Teil meines Lebens sein wird. Seit dem ersten Tag hat er an mich geglaubt und mir stets eine Vision aufgezeigt. Alex ist wie ein Teil unserer Familie gewesen und wird immer ein besonderer Mensch für mich und den USC bleiben. Danke Alex und genieß deinen wohlverdienten Ruhestand!!“

Niklas Würzner (Spieler MLP Academics Heidelberg): „Alex hat meine persönliche sportliche Karriere extrem geprägt. Er war mein Trainer von der U12 bis zur U16 und jemand, der immer mit vollem Engagement dabei war und das beste aus den Spielern rausholen wollte und das auch geschafft hat. Vor allem Abseits des Feldes ist Alex einfach ein herzensguter Mensch, der immer nur das Beste für seine Spieler wollte. Ich bin super dankbar, dass er mich durch die Jugend als Trainer begleitet hat, die auch eine extrem wichtige Zeit für die Entwicklung eines Spielers ist. Ich bin stolz heute sagen zu können, dass wir gute Freunde sind und ich wünsche Alex nur das aller aller beste auf seinem weiteren Weg und freue mich natürlich, wenn wir uns weiterhin sehen. Ohne Alex Schönhals wäre ich nicht da, wo ich heute bin.“

Alex Vogel (Sportlicher Leiter MLP Academics Heidelberg): „Kein Trainer steht für die Jugendarbeit des USC Heidelberg so sehr wie Alex. Er hat den Nachwuchs über Jahrzehnte bei uns im Verein geprägt. Ich selbst habe ein ganz spezielles Verhältnis zu Alex, der neben großem Basketball-Know-How seine größten Qualitäten im menschlichen Bereich hat. Auch deshalb hat er zu vielen Spielern weit über die Heidelberg-Zeit hinaus noch Kontakt. Es gab in Deutschland wohl kaum einen Trainer, der jungen Spielern und Jugendlichen die Basics des Basketballs besser erklären und lehren konnte. Wir werden Alex vermissen. Er wird natürlich immer bei uns willkommen sein!“

Danilo Barthel (Ex-Profi und Nationalspieler): „Danke, Alex, für all die Zeit, Energie und Arbeit, die du in mich, aber auch in so viele andere junge Talente in Heidelberg gesteckt hast. Du bist ein unglaublich guter Trainer, der mich immer motiviert hat. Durch deine harte, aber ehrliche Art und die intensiven Trainings habe ich gelernt, mich ständig weiterzuentwickeln, nie zufrieden zu sein und damit hast du einen echten Grundstein für meine Karriere gelegt. Danke, dass du mich und Basketball in Heidelberg über so viele Jahre mit so viel Leidenschaft geprägt hast.“