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1. April 2017

Plan- und ideenlos: Heidelberg vergibt den Heimvorteil

Die MLP Academics haben das letzte Hauptrundenspiel der laufenden Saison in Kirchheim verloren.

Gegen keinesfalls überragende Hausherren agierten die Heidelberger deutlich unter ihrem Niveau – und müssen deshalb nun auswärts in die Playoffs starten.

Die Sporthalle Stadtmitte war gut gefüllt, die beiden Mannschaften heiß – schließlich ging es im Duell Kirchheim vs. Heidelberg auch am letzten Hauptrundenspieltag noch um viel. Eine Woche vor dem Start der Playoffs (mit selbiger Konstellation) galt es auszuloten, welches Team sich denn nun den Heimvorteil würde sichern können. Die MLP Academics waren aufgrund der Hinspiel-Niederlage der Herausforderer und gingen das Spiel entsprechend an: fokussiert und intensiv. Bernard Thompson verdeutlichte dies mit seinem persönlichen 5:0-Start. Auch Devin White startete eindrucksvoll. Der Heidelberger Forward klaute den Ball und stopfte im folgenden Fastbreak sehenswert (7:0, 2. Spielminute). Dies lag unter anderem auch an Heidelbergs veränderter Startaufstellung: Niklas Würzner, Shy Ely und Bernard Thompson rückten neu rein und setzten Kirchheim vor allem in der Defensive zu. Erst ab Spielminute vier fanden die heimischen Ritter etwas besser ins Spiel. Die Heidelberger Intensität übertrug sich fortan jedoch sowohl auf die Zuschauer als auch auf die Knights. Doch die MLP Academics hielten auch bis zum Viertelende (9:14, 10.) Stand.

Die hitziger werdende Atmosphäre wurde auch zum Start in den zweiten Spielabschnitt noch einmal gesteigert. Doch nun war es an Kirchheim, welches seinerseits die Vorteile auf seiner Seite hatte – und Frenki Ignjatovic an dessen alten Wirkungsstätte entnervt zu einer Auszeit zwang. Doch die Ansprache half nur bedingt, denn Heidelberg hatte seinen offensiven Rhythmus verloren. Und dann kamen auch noch die Fouls hinzu: Shy Ely sammelte innerhalb einer Aktion sein zweites und drittes Foul, er musste fortan erst einmal auf der Bank Platz nehmen. Besser wurde es jedoch auch mit Elys Abstinenz nicht. Erst als Thompson nach über sechs erfolglosen Korbminuten wieder verwandelte, schien es so, als ob sich Heidelberg nach und nach aus dem Loch graben könnte. Doch der Anschein trog. Auch bis zur Halbzeitpause war das Spiel nicht eines Playoff-Appetizers würdig. Magere sieben Punkte hatten die kurpfälzischen Gäste aufgelegt, Kirchheim war dagegen zwar etwas besser – das Prädikat „gut“ hatte jedoch keine der beiden Mannschaften verdient. 28:21 war entsprechend der wenig erfreuliche Halbzeitstand.

Neue Halbzeit, altes Bild

Während Heidelberg in Halbzeit eins also auch vom eigenen 7:0-Start profitiert hatte, scheiterte eine Wiederholung des selbigen zum Beginn der zweiten Halbzeit. Doch man war zumindest wieder im Spiel. Woran dies lag? Die Defensive stand wie auch zuvor gut – nun wurden jedoch auch wieder Körbe erzielt. Jedoch zu häufig von den schwäbischen Hausherren. Auch diesmal fruchtete Ignjatovics Auszeit kaum. Denn die MLP Academics brachten nach wie vor die etwas schlechtere von zwei schwachen Leistungen auf das Parkett. Vor dem Schlussabschnitt lag Kirchheim nun noch weiter in Front (45:35, 30.) – an den Heimvorteil dachte zu diesem Zeitpunkt kein Heidelberger mehr.

Als dann auch noch Tim Koch einen weiteren Dreipunktewurf im Korb versenkte, sah auch der Beginn des letzten Viertels äußerst gebraucht aus. Zumindest Hrvoje Kovacevic wollte sich aber noch nicht aufgeben. Auch der Kroate versenkte einige Zeit später einen Wurf von jenseits der 6,75-Meter-Linie. Doch was half dies schon? Kirchheim agierte effizienter, agiler – Heidelberg war zu plan- und ideenlos, um eine ernsthafte Chance auf das Playoff-Heimrecht zu haben. Dennoch wurde der Score noch einmal enger, denn Heidelberg kämpfte. Als Albert Kuppe 102 Sekunden vor dem Ende auf vier Punkte verkürzte, war die Siegchance zurück (54:52, 39.) – auch seine Mannschaftskollegen taten es ihm gleich und gaben noch einmal alles. Von Erfolg gekrönt war diese Aufholjagd jedoch nicht. Denn der entscheidende Wurf fiel nicht mehr durch die Reuse.

Aufgrund der Niederlage beziehungsweise des gleichzeitigen Kirchheimer Sieges müssen die Heidelberger nun auswärts in die Playoffs starten. Am kommenden Freitag steigt an selber Stelle nun das erste Spiel der Best-of-Five-Serie. Zwei Tage später kommt die Serie dann in den Olympiastützpunkt.

Die Statements zum Spiel:

Frenki Ignjatovic: „An erster Stelle gratuliere ich Michael und der ganzen Organisation zu einer sehr guten Saison. Ich kann heute schon sagen, dass ich enge Spiele erwarte. Beide Mannschaften arbeiten in der Defensive hart. Wir hatten einen relativ guten Start und dann kam in diesem Spiel zu viel zusammen. Wir haben vieles von dem was wir Kirchheim wegnehmen wollten erreicht. Offensiv war das aber zu wenig. Sicherlich eine schmerzhafte Niederlage. Durch einen Sieg heute hätten wir uns in den Kopf des Gegners setzen können, aber gut.“

Michael Mai: „Erst einmal möchte ich betonen, wie sehr ich Gott dankbar bin, dass ic das hier machen kann. Aber ich muss auch sagen, dass ich für diese super, super Fans hier in Kirchheim dankbar bin. Wir brauchen Euch in den nächsten paar Wochen. Wir brauchen euren Charakter und eure Energie.“

Für Kirchheim spielten: Jonathon Williams 12 Punkte, Carrington Love 10, Brian Wenzel 9, Seth Hinrichs 8, Andreas Kronhardt 7, Tim Koch 6, Jonathan Maier 6, Justin Hedley und Niclas Sperber.

Für Heidelberg spielten: Albert Kuppe 14 Punkte, Bernard Thompson 13, Hrvoje Kovacevic 7, Devin White 6, Phillipp Heyden 6, Shy Ely 4, Vance Hall 2, Niklas Ney 2, Niklas Würzner und Christoph Rupp.

 

Lukas Robert