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21. September 2023

MLP Academics mit Pokal-Auftakt in Bayreuth

Eine längere Reise beginnt stets mit dem ersten Schritt. Das gilt auch für den unmittelbar bevorstehenden Saisonstart der MLP Academics im BBL-Pokal beim ProA-Klub BBC Bayreuth. An diesem Freitag (20 Uhr/live bei Dyn ab 19.30 Uhr) kommt es in der Oberfrankenhalle zum Vergleich mit dem letztjährigen Ligakonkurrenten, der mit einem runderneuerten Kader den Neuanfang plant. Schon allein deshalb sind die Wagnerstädter für unsere MLP Academics schwer einzuschätzen. „Das Erreichen des Final-Four-Turniers wäre eine tolle Erfahrung. Wir müssen ab Freitag einfach ein Spiel nach dem anderen angehen“, sagt Headcoach Joonas Iisalo über die Zielsetzung und den Stellenwert des Wettbewerbs. Bereits vergangene Runde schnupperten die Heidelberger sowohl an den Meisterschafts-Playoffs als auch im „Cup“ am Final Four. Das entscheidende Viertelfinal-Match wurde nur ganz knapp mit 83:85 beim späteren Pokalfinalisten EWE Baskets Oldenburg verloren.

Alex Vogel: „Bayreuth ist gefährlich“

Heidelberg ist in Bayreuth favorisiert, aber dies ändert nichts am Teilaspekt einer unangenehmen Auswärtsaufgabe. „Spiele in der Bayreuther Oberfrankenhalle sind immer sehr schwierig, gerade im Do-or-die-Modus“, so Alex Vogel, Sportlicher Leiter der MLP Academics, „die Bayreuther haben praktisch eine komplett neue Mannschaft zusammen. Trainer Mladen Drijencic hat viele hungrige deutsche Spieler geholt. Mit Philip Jalalpoor ist zudem ein BBL-Spieler zurückgekehrt, der viel Verantwortung übernehmen soll. In der Vorbereitung war sehr auffällig, dass sie sehr viele Dreier genommen haben. Bayreuth ist gefährlich. Dennoch ist es unser klarer Anspruch, am Freitag in die nächste Runde einzuziehen.“

Das müsste vor dem Heimspiel gegen die „Albatrosse“ aus Berlin am 28. September (20 Uhr) im SNP dome unter normalen Umständen funktionieren, wenngleich Joonas Iisalo vorerst auf die Dienste von Small Forward Tim Coleman verzichten muss. Der 28-Jährige hat sich eine kleinere Knieverletzung zugezogen. „Die Zeit wird zeigen, wie die Verletzung heilt“, kann Iisalo noch nicht bewerten, ob es eventuell bis zum Auftakt in der easyCredit Basketball Bundesliga gegen EuroLeague-Vertreter ALBA Berlin reichen wird oder nicht. Das Team brennt jedenfalls auf die erste Etappe, bei der die Werbetrommel für die nächsten Wochen gerührt werden soll. „Unsere Jungs sind Profis, und ich bin sicher, dass sie genauso wie ich diesem ersten offiziellen Spiel entgegenfiebern“, ist Iisalo überzeugt davon, dass seine Jungs die Favoritenrolle gegen den Underdog ausfüllen, „sie haben in der Vorbereitung wirklich hart gearbeitet. Und jetzt dürfen sie endlich offizielle Spiele bestreiten, in denen unsere Mannschaft wirklich getestet wird.“

Joonas Iisalo: Die eigene Identität ist zentral

Letztlich ginge es um die eigene Identität im Spiel. Ganz gleich gegen wen. Es gelte vom Sprungball weg das aktivere Team zu sein, „das hohes Tempo mit Struktur kombiniert“. Dies gelang bereits in einigen Härtetests, insbesondere beim 100:68 gegen die BG Göttingen und zuletzt beim souveränen 101:77 bei den HAKRO Merlins Crailsheim. Warum soll eine ähnliche Vorstellung nicht beim Erstliga-Absteiger BBC Bayreuth möglich sein!? Für den traditionsbewussten Verein sind Basketball-„Festspiele“ in der 3.500 Zuschauer fassenden „Oberfrankenhölle“ erst mal vorbei. Namenssponsor medi ist ausgestiegen, der Etat musste nach dem Abstieg deutlich heruntergefahren werden, und strenggenommen ist außer dem erfahrenen Headcoach Mladen Drijencic (58) kein Akteur aus der letzten Saison übriggeblieben. Eine Zäsur also.

Selbst Routinier und Identifikationsfigur Bastian Doreth (34) hat es zum ProA-Konkurrenten Nürnberg Falcons BC in die alte Heimat zurückgezogen. Mit dem erwähnten deutsch-iranischen Guard Jalalpoor (zuletzt SKN St.Pölten), dem amerikanischen Center Aaron Carver (Monferrato/Italien), dem Eidgenossen Selim Fofana (Podgorica) und dem norwegischen Nationalspieler Kristian Sjölund (University of Portland) konnte sich der BBC einige prominentere Spieler holen. Nachdem sich Mohamed Sillah verletzte, wurde mit „Big Man“ Esa Ahmad (26), in den letzten Jahren in Ungarn, Argentinien und bei den Raiffeisen Flyers Wels unter Vertrag, vor zehn Tagen die personelle Lücke geschlossen.

Es scheint, dass beim BBL-Schlusslicht von 2022/2023 fast niemand vom sofortigen Wiederaufstieg zu träumen wagt. Vielmehr wird eine Etage tiefer von einer herausfordernden Saison ausgegangen. Immerhin: Drijencics Weiterbeschäftigung stand früh fest und mit dem Verbleib des Headcoaches war ein wichtiges Signal seitens der neuen Gesellschafter und Klubverantwortlichen um den jungen Geschäftsführer Friedrich Hartung (27) gesetzt. „Die Entscheidung für Bayreuth war für mich eine Herzensangelegenheit“, so Sympathieträger Mladen Drijencic unmissverständlich.

Energie, Leidenschaft und viel Herz zeichnen die BBCler weiterhin aus. Darauf werden sich die Heidelberger einstellen müssen. „Wir haben bereits einige Spiele aus der Preseason von ihnen gesehen. Wir wissen, dass die Mannschaft völlig neu ist. Sie setzen auf eine aggressive Offensive mit verschiedensten Aktionen. Defensiv sind sie sehr aggressiv“, erwartet Joonas Iisalo keinen Spaziergang in der oberfränkischen Stadt mit dem weltberühmten Grünen Hügel.

Dyn Media: Das erste Spiel, der Aufbruch in eine neue Ära

Übrigens: Der Pokalfight zwischen Bayreuth und Heidelberg ist das erste Basketball-Spiel, das der Sport-Streaming-Sender Dyn Media von Gründer und Ex-DFL-Boss Christian Seifert überträgt. Der Sechs-Jahres-Vertrag zwischen der BBL und Dyn ist – nach MagentaSport -zugleich ein Aufbruch in eine neue Ära. Die Macher versprechen eine innovative, kanalübergreifende Berichterstattung und dank der Verknüpfung mit dem Axel-Springer-Konzern eine bunte und spannende Reise in der Basketball-Weltmeister-Nation Deutschland.

Joachim „Jogi“ Klaehn

MLP Academics Heidelberg

Kommunikation und Medien