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6. Oktober 2023

MLP Academics erwarten Oldenburg zum heißen Tanz auf dem Parkett

Die Anfangsphase in der easyCredit Basketball Bundesliga hält gleich einige Überraschungen parat. Viele Teams, die meisten davon mit signifikanten Veränderungen im Kader, sind in einer Findungsphase. Und dazu zählen auch die MLP Academics Heidelberg und die EWE Baskets Oldenburg, die am Samstagabend (20 Uhr/live bei Dyn ab 19.45 Uhr) im SNP dome aufeinandertreffen. Unsere Academics wollen die 113:122-Niederlage nach zweifacher Verlängerung bei den Rostock Seawolves wettmachen, die Oldenburger „Donnervögel“ nach dem verpatzten Auftakt im Niedersachsen-Duell in Braunschweig (86:91) an das gegen den Titelfavoriten FC Bayern Basketball gesetzte Statement (77:67) anknüpfen. Insofern erwarten viele BBL-Experten einen ganz heißen Tanz und womöglich eine neuerliche Schlacht der Nerven. Beide Kontrahenten verfügen über spannendes Personal sowie innovative, variantenreiche Spielansätze.

Joonas Iisalo: „Die Details noch besser machen“

Für Heidelbergs Headcoach Joonas Iisalo steht fest, was sich aus dem unglaublichen Krimi in Rostock für seine Mannschaft mitnehmen lässt. „Basketball ist ein Spiel der kleinen Margen. Wir müssen die Details noch besser machen. Wir haben genug Spielzüge gemacht, um das Spiel zu gewinnen, aber leider haben wir den Job nicht richtig zu Ende gebracht“, sagt der 37-Jährige. „Rollenwechsel von der Offensive zur Defensive. Rebounding“, das seien zugleich die unverzichtbaren Hauptelemente, die es gerade gegen die enorm flinken „Donnervögel“ zu verbessern gelte. Der letztjährige Vierte nach der regulären Saison, der in der Playoff-Viertelfinalserie an den MHP Riesen Ludwigsburg scheiterte, hat erneut hohe Ziele. Ein Vordringen ins BBL-Halbfinale ist eigentlich Pflicht und letztlich Bestandteil eines 2022 ausgerufenen, strategischen Fünf-Jahres-Plans.

„Oldenburg wird eine der Mannschaften sein, die um den Heimvorteil kämpfen werden. Sie haben alles, was eine gute Mannschaft braucht. Coaching, Tiefe, Erfahrung, Können, Athletik, etc. – schon der Sieg gegen München hat ihr Potenzial gezeigt, auch wenn es noch sehr früh in der Saison ist“, bestätigt Joonas Iisalo die großen Ambitionen der Gäste. Dass sie in dieser Saison zudem international auftreten und sich in der Gruppe E der Champions League mit SIG Straßburg, Pinar Karsiyaka/Türkei und Filou Oostende messen, taugt als weiterer Gradmesser ihrer Leistungsfähigkeit, die sie am Montag gegen die vermeintlich übermächtigen Bayern-Stars eindrucksvoll unter Beweis stellten.

„Oldenburg hat sich spektakulär verstärkt“, so Alex Vogel

„Oldenburg spielt mit einer unglaublichen Energie und Intensität. Dafür stehen Teams von Pedro Calles. Sie wollen schnell spielen und sind stark am offensiven Brett. Ihr Schlüsselspieler ist weiterhin DeWayne Russell. Doch sie haben sich teilweise spektakulär verstärkt“, ordnet Heidelbergs Sportlicher Leiter Alex Vogel die Qualitäten der Gäste, aber auch die Chancen des eigenen Teams ein, „wir hatten gegen Rostock ein paar Probleme in der Transition Defense. Da müssen wir gegen Oldenburg aufpassen. Allgemein müssen wir unsere schlechten Phasen zeitlich reduzieren und insgesamt mehr Konstanz in unser Spiel bekommen. Wir werden alles dafür geben, den ersten BBL-Sieg zu holen.“

Psychologisch wäre der erste Heimsieg für die Jungs vom Neckar enorm wichtig. Im Hinblick auf den weiteren Saisonverlauf und dem Erreichen einer frühzeitigen Stabilität, die stets hilfreich ist, um Erfolge in der Liga und darüber hinaus als i-Tüpfelchen im BBL-Pokal zu erreichen, bei dem die Heidelberger in der zweiten Runde am 15. Oktober (15.30 Uhr) zum Mitteldeutschen BC nach Weißenfels müssen.

Der Headcoach der EWE Baskets, Pedro Calles (40) aus dem spanischen Córdoba, hat jedenfalls die Kurpfälzer auf der Rechnung und stellt sich auf ein umkämpftes und enges Match im SNP dome ein. „Heidelberg hat ein klares System, das auf hohem Tempo basiert. Zu ihrem Spiel gehören viele Dreier, sie nehmen die meisten bisher und es war in der vergangenen Saison bereits ähnlich. Das sind Themen, auf die wir uns fokussieren müssen. Heidelberg hat viele Scoring-Optionen am Perimeter, viele Spieler, die zweistellig scoren können. Sie haben eine tiefe Rotation, mit der sie ihren Gegner ermüden und unter Druck setzen, sind aktuell wahrscheinlich tiefer als unsere Mannschaft“, lobt Calles die Academics.

Ex-Academics-Profi Chapman nun ein „Donnervogel“

Kein Wunder: Vom Stil her ähneln sich beide Teams. Sie bevorzugen Hochgeschwindigkeits-Basketball, Dynamik und – wenn sich Lücken auftun – schnelle Korbabschlüsse. Acht Neuzugänge haben die „Donnervögel“ geholt, darunter auch den ehemaligen Academics-Center Brekkott Chapman, letzte Saison bei den finanzkräftigen Koshigaya Alphas in Japan unter Vertrag. Der Amerikaner Charles Manning Jr., der Nigerianer Ebuka Izundu (beide KK FMP Belgrad), Kyle Foster (Chorale Roanne), Len Schoormann (Veolia Towers Hamburg), Deane Williams (Telekom Baskets Bonn), Carrington Wiggins (Montana State University Billings) und Lukas Wank (FRAPORT Skyliners) gehören zum 15er-Profikader des deutschen Meisters von 2009 und Pokalfinalisten von 2023, der auch acht Akteure (Trey Drechsel, MaCio Teague, Hassani Gravett, Rihards Lomazs, TJ Holyfield, Shakur Juiston, Owen Klassen und Tanner Leissner) aus der letztjährigen Formation ziehen ließ.

Wenngleich es für die Heidelberger 2022/2023 gegen die Niedersachsen gut lief – zwei Erfolge in der BBL (102:94 n.V., 99:75) und ein hauchdünnes 83:85 im Pokal-Viertelfinale -, ist das für Joonas Iisalo im Grunde genommen keinerlei Maßstab für die Heimpartie am Samstag. „Die Spiele der letzten Saison haben nichts mit dieser Saison zu tun. Sie haben eine ganz andere Mannschaft, das Gleiche gilt für uns“, konstatiert der Academics-Headcoach.

Tim Coleman vor dem Comeback?

Iisalo hofft insbesondere auf die Rückkehr von Small Forward, Powerman und Linkshänder Tim Coleman. „Es besteht die Chance, dass Tim spielen wird“, so der Trainer zuversichtlich. Der 29-Jährige würde auf jeden Fall dem Spiel der MLP Academics noch mehr Variabilität, Kreativität und Physis verleihen. Ob mit oder (nochmals) ohne Coleman, vieles deutet auf eine aufregende Korbjagd mit den Oldenburgern im SNP dome hin.

„Saturday night fever“ vor den Toren von Deutschlands ältester Unistadt? Heiße Tänzchen auf dem Parkett können sich zuweilen zu einer Basketball-Daseinsform entwickeln. In Heidelberg sowieso.

Hinweis für Samstagabend:

Vor dem Sprungball um 20 Uhr möchten wir die Zuschauer darauf hinweisen, rechtzeitig zu kommen und möglichst öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Es gibt noch Karten an der Abendkasse, die wie gewohnt um 18.30 Uhr am SNP dome öffnen wird. Darunter auch Tickets für Ermäßigte ab 5 Euro.

Joachim „Jogi“ Klaehn

MLP Academics Heidelberg

Kommunikation und Medien

Fotos: Niko Neithardt und Lukas Adler