Mit seinem Hobby Geld zu verdienen – Profisportler zu sein, davon träumen vor allem Kinder und Jugendliche. Phillipp Heyden hat diesen Traum für sich verwirklichen können. 16 Jahre lang hat der Basketball- Profi sein Leben dem Sport gewidmet.
2006 beginnt seine Basketball- Karriere beim TuS Lichterfelde in Berlin, 2. Regionalliga Nord. Seit 2018 zählt er zum Aufgebot des USC Heidelberg, zuvor spielte er u.a. in Tübingen, Bayreuth und beim Mitteldeutschen BC. Insgesamt 7 Spielzeiten in der 2. BARMER Basketball Bundesliga und 10 Spielzeiten in der easyCredit Basketball Bundesliga. 3063 Punkte, 1505 Rebounds, 294 Assists und 6.608 Spielminuten, die Big Phil auf seinem Karriere- Konto verbuchen kann. Mit dem Gewinn der ProA Meisterschaft 2020/2021 und dem damit verbundenen Aufstieg in die easyCredit Basketball Bundesliga hat Phillipp mit seiner Mannschaft Geschichte geschrieben. Heidelberg ist nach 36 Jahren wieder erstklassig – und bleibt erstklassig. In der vergangenen Saison führte der Kapitän sein Team zum erklärten Saisonziel: dem Klassenerhalt.
Insgesamt 221 Spiele absolvierte der 2,06 m große Center allein in der 1. Basketball Bundesliga. Eine erfolgreiche Karriere, aufgebaut über viele Jahre mit viel Schweiß, großem Ehrgeiz und unfassbarer Leidenschaft. Nach 16 Jahren im Profibasketball beendet unser Kapitän nun seine sportliche Karriere.
Deine Karriere zu beenden war sicherlich keine Entscheidung, die dir leicht gefallen ist. Du hast viel Zeit, Energie und Leidenschaft in deine sportliche Karriere gesteckt. Wann und warum kam der Entschluss, deine Karriere zu beenden?
Letztendlich kamen einige Faktoren zusammen. Ein nicht einfaches BBL- Jahr und wenig Spielzeit waren z.B. Faktoren. Dazu die Neuaufstellung im Trainerteam und die damit verbundene neue Spielphilosophie, die u.a. auf meiner Position andere Spielertypen voraussetzt, führten dazu, dass ich keinen neuen Vertrag erhalten habe. Ein neues BBL-Team kam nicht in Frage. Als Familie wollten wir den Wohnort nicht wechseln. Hier fühlen wir uns wohl, hier ist unser zu Hause. Daher kam ich zu dem Entschluss, meine Karriere zu beenden.
221 Spiele hast du allein in der BBL absolviert, deutlich über 10.000 Trainingsstunden auf dem Konto, 3063 Punkte, 1505 Rebounds und 294 Assists. Eine Karriere auf höchstem Niveau. Wie fühlst du dich, wenn du von deinem Karriereende sprichst?
Es gibt eigentlich gar keine Zeit so richtig darüber nachzudenken, aber in einer ruhigen Minute oder Phase werde ich das Ganze sicherlich realisieren. Dann gilt es die Gefühlslage richtig einzuordnen und positiv in die Zukunft zu blicken.
Wie blickst du auf deine Karriere zurück?
Mit einem lachenden und weinenden Auge.
Momente deiner Karriere, die dir immer in Erinnerung bleiben werden?
Natürlich die beiden Aufstiege und Meisterschaften mit dem MBC und den Academics. Aber sicherlich auch die vielen schweren Phasen, Verletzungen und auch Abstiege. Ich konnte aus allem lernen, meine Erfahrungen ziehen und weiter wachsen.
Du hast dein ganzes Leben dem Sport gewidmet, musstest deinen Alltag danach ausrichten und auf vieles verzichten. Freust du dich auf deinen neuen Lebensabschnitt? Werden dir die Veränderungen schwerfallen?
Der Sport wird weiterhin ein großer Teil meines Lebens sein, nur jetzt darf ich entscheiden wann und wieviel trainiert wird. Ich denke die Veränderungen werden mir nicht sonderlich schwer fallen, denn meine Familie hat mir beigebracht, anpassungsfähig zu sein. Ich freue mich auf die viele Zeit, die wir miteinander jetzt haben werden.
Was hält deine Zukunft für dich bereit?
Ganz genau kann man das nie sagen. Die Aufgabe die jetzt kommen, werde ich gewissenhaft und voller Leidenschaft angehen. Genauso wie meine Karriere als Profisportler.
„Phillipp kam damals nach einer schweren Verletzung nach Heidelberg, um auf Zweitliga-Level mehr Spielpraxis sammeln zu können und sich damit wieder in den Fokus der ersten Liga zu spielen. Das hat für beide Seiten sehr gut funktioniert, denn er kehrte nach dieser Saison wieder zurück in die erste Bundesliga und verhalf den Heidelbergern zu einer sportlich erfolgreichen Saison inklusive Playoffteilnahme. Wiederum eine Spielzeit später gelang es uns, ihn nach Heidelberg zurück zu lotsen. Unser klares Ziel war es, mit ihm den Aufstieg zu erreichen und ihn mit in die erste Bundesliga zu nehmen. Dieses Ziel haben wir gemeinsam erreicht. Wir haben Phillip sowohl als Spieler und Kapitän als auch als Mensch viel zu verdanken, denn ohne ihn wären wir wohl nicht da, wo wir heute sind. Wir sind froh, dass wir ein Teil seiner Reise sein durften und weiterhin sein dürfen. Denn diese Reise ist Gott sei Dank noch nicht ganz vorbei, da er uns weiterhin in anderer Funktion erhalten bleibt.“ (Matthias Lautenschläger, Geschäftsführer der MLP Academics Heidelberg)
Die MLP Academics Heidelberg bedanken sich bei ihrem Kapitän und ziehen den Hut vor dieser Karriere. Welche neuen Aufgaben auf Phil warten und in welcher Form er dem Club erhalten bleibt, wird in Kürze bekannt gegeben.