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17. Dezember 2023

Bei den NINERS Chemnitz ist für die MLP Academics nichts zu holen

Statt des erhofften Mutmachers gab es eine deutliche Niederlage: Spitzenreiter NINERS Chemnitz ließ am Samstagabend in der easyCredit Basketball Bundesliga den MLP Academics Heidelberg beim 93:69 (25:20, 28:14, 25:18, 15:17) nicht den Hauch einer Chance und unterstrich dadurch seine herausragende Verfassung. Den Gästen aus der Kurpfalz blieben vor 4.359 Zuschauern in der Messe Chemnitz viele Ansätze für die nächste Trainingswoche. Denn nach einem ausgeglichenen ersten Viertel (25:20) diktierten die NINERS eindeutig das Geschehen, kamen zu vielen leichten Körben und verzeichneten den zehnten BBL-Sieg in Serie. Joshia „Josh“ Gray feierte auf Seiten der Academics sein Debüt in der easyCredit BBL.

Es war vorab nicht zu erwarten, dass die MLP Academics einen Überraschungscoup landen können. Doch insgesamt hatten sich Trainer, Spieler, Verantwortliche und Fans einen kleinen Kick gewünscht, zumal die letzte Heimpartie gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg (72:75) Hoffnungsfunken versprüht hatte.

Gut angefangen, stark nachgelassen

Leider vermochten die Nordbadener in der Industriestadt Chemnitz nicht an das im SNP dome gezeigte Level heranzureichen. Dabei begann es beim Primus ordentlich. Isaiah Whaley gewann den Sprungball gegen Kevin Yebo, „Josh“ Gray markierte nach 1:54 Minuten seine ersten BBL-Punkte durch zwei verwandelte Freiwürfe und spielte einen Zuckerpass auf Elias Lasisi, der einen Dreier plus den Bonuswurf wegen eines unsportlichen Fouls von DeAndre Lansdowne zum 5:9 versenkte. Wenig später erhöhte Jeffrey Carroll auf 7:12 (4.). Mehr als ein Strohfeuer sollte dies allerdings nicht sein. Binnen dreieinhalb Minuten kassierten die Iisalo-Schützlinge einen 0:13-Lauf, der Chemnitz in ihr gewohnt sicheres Spiel kommen ließ.

Die Stärke des aktuellen Tabellenführers wurde nun immer deutlicher. Vor allem der sehr agile 2,07-Meter-Mann Kevin Yebo machte mit den Jungs vom Neckar was er wollte. Yebo erzielte 17 Punkte und holte 12 Rebounds und war damit der beste und effizienteste Akteur auf dem Parkett. Beim 53:34 zur Pause hatten die NINERS frühzeitig die Weichen auf Triumph gestellt. „Wir haben Chemnitz zu leicht in die Zone gelassen. Unser Gegner war auch im Rebound besser, während wir in der Offensive gestrauchelt sind“, analysierte Heidelbergs Co-Trainer Hylke van der Zweep bei Dyn treffend, „Josh ist offensichtlich ein guter BBL-Spieler. Wir werden noch gute Dinge von ihm sehen.“

Einstand für Neuzugang „Josh“ Gray

Dazu bestand gestern zu selten Gelegenheit, denn Krämpfe im Spiel und ein gut verteidigender Gastgeber machten es dem Neuzugang aus Louisiana umso schwerer. Die Fehler, Ballverluste und Missverständnisse häuften sich allseits. Die NINERS bauten über 78:52 (3. Viertel) ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Beim 83:52 (32.) war zugleich die höchste Punktedifferenz erreicht.

Was waren die markanten Unterschiede in diesem Klassiker, in dem die Sachsen die Bilanz auf 23 Siege und 18 Niederlagen gegen die MLP Academics verbesserten? Zuvorderst sind das Reboundverhältnis (49/26 – Offensivrebounds 15/7 für Chemnitz) und die größere körperliche Präsenz zu nennen. Die NINERS dominierten eindeutig die Bretter, lediglich Vincent Kesteloot (15 Punkte), Isaiah Whaley (10 Punkte/7 Rebounds) sowie mit Abstrichen Tim Coleman hielten diesbezüglich dagegen. Und sie traten bemerkenswert homogen und kompakt auf: Sechs Profis der Gastgeber scorten im zweistelligen Bereich!

Eine Steigerung ist vonnöten

Bei den Universitätsstädtern bedarf es in den ausstehenden Partien im „Hammermonat“ Dezember einer Steigerung. Der Jahresendspurt beim amtierenden Meister ratiopharm Ulm (22. Dezember), das Heimspiel gegen die BG Göttingen am 27. Dezember (18.30 Uhr, SNP dome) sowie der Ausklang 2023 beim FC Bayern Basketball am 30. Dezember wird der Mannschaft alles abverlangen. Viel Geduld ist nötig und wichtig.

Stimmen zum Spiel:

„Glückwunsch an Rodrigo und sein Team. Ich sehe viele Ähnlichkeiten mit dem letztjährigen Bonn-Team hier in Chemnitz. Sie spielen zusammen, spielen sehr hart, sind groß und athletisch und alle Spieler zeigen das, was der Trainer von ihnen verlangt. Es ist sehr beeindruckend, ihnen in dieser ersten Phase der Saison zuzuschauen. Was mein Team angeht: Wir hatten mit Josh vier Trainingseinheiten vor diesem Spiel. Das ist eine sehr kurze Zeit vor so einem Spiel gegen das beste Team gerade und einer der besten Verteidigungen. Wir waren heute sehr statisch in unserer Offensive und konnten keine guten Würfe kreieren. Wenn du gut verteidigte Würfe nimmst, bekommst du keine Offensivrebounds und kassierst viele Fastbreaks. Wir müssen einen Weg finden, besser zu competen und Viertel zu gewinnen. Am Montag geht es zurück an die Arbeit.“ – Joonas Iisalo, Headcoach der MLP Academics Heidelberg.

„Es war ein sehr gefährliches Spiel für uns. Nach dem Trip nach Rumänien mussten wir uns schnell erholen, um heute mit viel Energie zu spielen. Das war heute der wichtigste Faktor für uns. Joonas‘ Team hat einen sehr guten Spieler mit Josh Gray bekommen, ich bin mir sicher, dass Joonas ihn sehr gut integrieren wird und dass Heidelberg bald so spielen wird, wie man das von ihnen kennt und ein sehr gefährliches Team sein wird. Ich denke, defensiv haben wir gute Energie gezeigt, wir haben aufgrund von Foulproblemen viel rotiert, aber wir haben einen Weg gefunden. Vor allem das Rebounding war beeindruckend, nicht nur von den großen Spielern, sondern von jedem. Ich bin sehr zufrieden. Wir haben es einfach aussehen lassen. Das war es aber nicht.“ – Rodrigo Pastore, Headcoach der NINERS Chemnitz.

„Chemnitz ist in den Rhythmus gekommen nach den ersten Minuten, hat den Ball gut bewegt und ist in die Zone gekommen. Das konnten wir heute nicht gut verhindern. In der Defensive haben wir heute nicht funktioniert, deswegen haben wir auch offensiv keinen Rhythmus bekommen. Wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel. Wir müssen Josh ganz schnell integrieren, er ist neu dazugekommen. Der nächste Fokus geht jetzt auf Ulm, jedes Spiel in der BBL ist schwer – vor allem auswärts. Wir fokussieren uns auf uns, wollen besser werden und dann Schritt für Schritt endlich wieder Siege einfahren.“ – Bennet Hundt, Point Guard der MLP Academics.

„Ich denke, die ersten fünf Minuten haben wir gut competet. Danach haben wir zu viele Fehler gemacht, uns zu viele Ballverluste erlaubt und keinen guten Job gemacht bei den Rebounds, vor allem bei den Offensivrebounds. In der zweiten Hälfte sind wir dann gefallen wie Dominosteine und konnten nicht mehr mithalten.“ – Vincent Kesteloot, Small Forward der MLP Academics.

„Es war ein schwieriger Abend heute. Wir sind gut gestartet, müssen aber einen Weg finden, über 40 Minuten zu spielen. Wir kämpfen, aber es muss Klick machen und wir müssen Konstanz in unserem Spiel finden.“ – Jeffrey Carroll, Small Forward der MLP Academics.

Für die MLP Academics spielten: Vincent Kesteloot 15, Jeffrey Carroll 13 (1 Dreier), Elias Lasisi 11 (2), Isaiah Whaley 10 (2), Tim Coleman 8 (1), Marcel Keßen 5, Bennet Hundt 5 (1), Joshia Gray 2, Akeem Vargas, Paul Zipser, Niklas Würzner (DNP).

NINERS Chemnitz: Wesley van Beck 17 (3), Kevin Yebo 17 (1/12 Rebounds), DeAndre Lansdowne 15 (1), Jeffery Garrett 14, Kaza Kajami-Keane 14 (2), Aher Uguak 10 (2), Ousman Krubally 6, Luca Kellig, Benjamin Koppke, Dominic Lockhart, Jonas Richter (DNP).

Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien

Zuschauer:innen: 4359
MLP Academics Heidelberg – Basketball mit Zukunft