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12. Oktober 2023

„Arbeitet noch intensiver am Wurf“

Heute wollen wir vom Kommunikationsteam ein neues Format einführen. „Fünf Fragen an …“ werden künftig anlassbezogen bekannteren und weniger bekannten Leuten aus der Basketball-Community und dem erweiterten Umfeld der MLP Academics Heidelberg gestellt. Zur Premiere steht Wolfgang Fengler (70) vor dem Achtelfinalspiel unseres Academics-Teams im BBL-Pokal beim SYNTAINICS MBC am Sonntag (15.30 Uhr/live bei Dyn ab 15.15 Uhr) Rede und Antwort. Als einer der Ex-Pokalhelden des USC passt das optimal.

Fengler wuchs ab seinem dritten Lebensjahr in den USA auf und spielte später für die University of Delaware. 1976 kam er über den MTV Wolfenbüttel zum USC Heidelberg, gewann 1977 das Double und 1978 als USC-Kapitän nochmals den Pokal, ehe es den 45-fachen deutschen Nationalspieler 1979 zum MTV Gießen zog. Zwischen 1978 und 1979 stand die Pokaltrophäe auf dem Kachelofen der Altbauwohnung in der Heidelberger Weststadt.

Basketball ein wichtiger Teil seines Lebens

Der ehemalige Betriebswirt und Deutsch-Amerikaner ist stets der Korbjagd verbunden geblieben. „Basketball ist Teil meines Lebens. Ohne diesen Sport wäre ich nicht der Mensch, der ich bin“, so der ehemalige und bewegliche Center Wolfgang Fengler, dessen Athletik seinerzeit hervorstach.

Wolfgang, Du warst 1977 und 1978 bei beiden Pokalsiegen des USC dabei. 1978 sogar als Kapitän des Teams. Welche Erinnerungen hast Du denn noch an die beiden Finalspiele gegen den SSV Hagen?

Wolfgang Fengler: Damals bestand das Pokalfinale aus Hin- und Rückspiel und ich kann mich daran erinnern, dass wir das Hinspiel (78:69, Anm. der Red.) in Heidelberg mit 9 Punkten gewonnen hatten. Hagen war eine bekannt sehr starke Heim-Mannschaft und trotz großem Kampf verloren wir das Rückspiel. Aber den Pokalsieg schafften wir trotzdem, da wir dort nur mit 8 Punkten (82:90) verloren und somit den direkten Vergleich gewonnen hatten. Das Schöne ist, dass es nicht darauf ankommt, wie der Pokaltriumph damals zustande kam … nur der Titel zählt!

Im Fußball sagt man, der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Welche signifikanten Unterschiede machst Du im Basketball fest?

Wolfgang: Der signifikante Unterschied ist, dass Basketball (verglichen mit Fußball) keine eigenen Gesetze im Pokal hat. Anders als beim Fußball, wo eine vermeintlich sehr viel schwächere Mannschaft mit der richtigen Taktik und etwas Glück einen „Großen“ schlagen kann, ist das im Basketball kaum denkbar. Im Basketball kann man nicht „mauern“ -und die physische und spielerische Überlegenheit der Bundesliga-Mannschaft wird sich im Laufe der Begegnung in der Regel entscheidend durchsetzen. Folglich spielt meines Erachtens nach der Heimvorteil die größte Rolle im Pokal.

„Gute Chancen für uns beim MBC“

Welche Chance siehst Du für die MLP Academics beim MBC und im gefürchteten „Wolfsbau“ von Weißenfels?

Wolfgang: Ich sehe gute Chancen für uns beim MBC, obwohl der MBC den eben von mir erwähnten Heimvorteil genießt. Der Hauptgrund für meinen Optimismus liegt bei unserer mannschaftlichen Geschlossenheit – zusammen mit unserem ausgeprägten Kampfgeist.

Unser Team ruft momentan noch nicht alles ab, gerade auch wurftechnisch. Hast Du für Deine „Erben“ mentale Tipps, um wieder in einen Wurfrhythmus zu kommen?

Wolfgang: Ganz einfach: Erstens arbeitet noch intensiver am Wurf im Training und vertraut zweitens darauf, dass sich die harte Arbeit im Spiel auszahlen wird. Nach dem bereits zu meiner Zeit bekannten Motto: „What you do in practice you will do in the game“.

Als die Bretter bei Dunks noch zerbarsten …

Die Topfrage an Dich kommt zum Schluss. Was magst Du lieber: Einen Hookshot und sicheren Halbdistanzwurf rund um die Zone einschließlich „Birne“ wie einst oder einen krachenden Dunk inklusive Ausschwingen am Ring wie heutzutage?

Wolfgang (lacht): Obwohl ich zu meiner Zeit nicht abgeneigt war, gelegentlich den Ball auch mal richtig von oben reinzustopfen und solange der krachende Dunk auch nur zwei und nicht drei Punkte zählt, ist es mir eigentlich egal von wo die Punkte erzielt werden. Natürlich bekommen die Zuschauer und auch die Mitspieler einen zusätzlichen Kick durch einen krachenden Dunk, aber erst durch sichere Halbdistanzwürfe zwingt man die Verteidigung enger zu decken, was dann das Ziehen zum Korb wiederum erleichtert. Eine letzte Bemerkung zum „Ausschwingen am Ring“, zu meiner Zeit hätte so etwas zwei Konsequenzen gehabt: Ein technisches Foul und höchstwahrscheinlich eine längere Spielunterbrechung, um ein neues Brett zu installieren. Der Grund: Unsere Ringe hatten nicht den Klappmechanismus, den die heutigen Ringe alle haben.

Wolfgang, danke Dir für Deine Antworten.

Joachim „Jogi“ Klaehn

MLP Academics Heidelberg

Kommunikation und Medien