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3. November 2023

Altmeister Bamberg aus „Freak City“ gastiert im SNP dome

„Jetzt erst recht“, sagen sich die Academics-Basketballer nach ihrer enttäuschenden 73:88-Heimniederlage am vergangenen Samstag gegen die Towers aus Hamburg. Unsere Jungs haben sich fest vorgenommen, endlich den ersten Heimsieg einzufahren. Allen voran Trainer Joonas Iisalo, der sich bei den Fans für ihre Unterstützung bedankt, nun aber seine Mannschaft in der Pflicht sieht „Das bedeutet für alle im Team sehr viel. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir die Verantwortung tragen, um uns diese Unterstützung zu verdienen.“

Am Sonntag, dem 5. November 2023, geben nun die Bamberg Baskets zum 6. Spieltag in der easyCredit Basketball Bundesliga ihre Visitenkarte im SNP dome ab. Sprungball ist um 15.30 Uhr (live ab 15.15 Uhr bei Dyn, Hallenöffnung 14.00 Uhr). Der Name des Clubs aus der „Freak City“, wie Bamberg wegen seiner enthusiastischen Fans in Basketballkreisen genannt wird, klingt noch wenig vertraut und wurde zur neuen Saison geändert, was seine Bedeutung hat, da Brose nicht mehr Namenssponsor der Bamberger ist.

Joonas Iisalo „Es ist an der Zeit, dass wir Verantwortung tragen“

Beim Vergleich der beiden Kontrahenten aus Heidelberg und Bamberg drängen sich Parallelen geradezu auf. Beide wurzeln in einer sehr malerischen Universitätsstadt (die Bamberger Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe), beide Städte beherbergten bedeutende Garnisonen der amerikanischen Streitkräfte, die zu ihrer jeweiligen Entwicklung zur Basketball-Hochburg entscheidend beitrugen. Beide Clubs können mit ihren Vorgängern schließlich neun deutsche Meisterschaften vorweisen, dazu zwei (Heidelberg) bzw. sogar sechs (Bamberg) Pokalsiege.
Freilich sind diese glorreichen Zeiten Vergangenheit und liegen beim USC/den Academics bekanntlich schon einige Jahrzehnte zurück. In „Freak City“ wurde die letzte Meisterschaft 2017 gefeiert, 2019 nochmals ein Pokalsieg. Mittlerweile haben die Großstadt-Clubs aus Berlin und München mit ihren deutlich besseren finanziellen Möglichkeiten den Bambergern den Rang abgelaufen, zumal deren Hauptsponsor, der Kfz-Zulieferer Brose, seine Unterstützung schrittweise reduziert.

Deutliche Parallelen der Kontrahenten

In der Spielzeit 2022/2023 erreichte das Team um den 51-jährigen israelischen Trainer Oren Amiel nach dem 9. Platz in der Saison zuvor „nur noch“ den 10. Tabellenplatz der easyCredit Basketball Bundesliga – zu wenig für die Bamberger Freaks!

Danach gab es bei den Bambergern ein großes Stühlerücken. Alle ausländischen Akteure wurden ausgetauscht. Nationalspieler Christian Sengfelder wechselte nach Bonn, von dort kam mit dem nun schon 35-jährigen Routinier und Ex-Nationalspieler Karsten Tadda ein Eigengewächs nach Bamberg zurück. Aus Heidelberg zog es den Ex-Ludwigsburger Lukas Herzog in die Domstadt an der Mündung der Pegnitz in den Main.

Beide Mannschaften starteten ähnlich in die Saison 2023/2024. Wie den Academics gelang den Bambergern erst ein Sieg (mit 94:86 beim MBC), dagegen gab es in Vechta (79:101) und Chemnitz (79:109) heftige Abfuhren. Zuletzt kassierten sie am 5. Spieltag zu Hause gegen Oldenburg eine 83:92-Niederlage, exakt mit demselben Ergebnis unterlagen bekanntlich auch die Heidelberger im SNP dome gegen die Niedersachsen. Freilich haben die Oberfranken insgesamt erst vier Spiele absolviert.

Der Blick in die Teamstatistiken offenbart keine gravierenden Unterschiede. Die Academics erzielten bislang im Durchschnitt gut fünf Punkte mehr als Bamberg. Die Trefferquoten sind mit 41,2% (Academics) und 42,2% (Bamberg) gleichermaßen ausbaufähig. Der Anteil der Dreierversuche liegt bei den Kurpfälzern (39,8/32,6 Zweier) etwas höher als bei ihrem Gast (35,0/36,8). Leichte Vorteile haben die Oberfranken beim Rebound, Heidelberg dagegen bei den Assists und den Steals. In Front liegt Bamberg bei den Blocks (3,3:1,8).

Ihr bislang einziger Sieg gegen die Domstädter gelang den Academics seit ihrem Aufstieg 2021 am 9.4.2023 mit 109:100 im heimischen SNP dome. Eine böse Schlappe mussten sie dagegen am 30.12.2022 mit 74:101 in Bamberg einstecken. Seinerzeit hatte Eric Washington einen schwachen Tag erwischt: Bei 14 Versuchen erzielte er nur einen Treffer, zudem produzierte er sechs Ballverluste. Die Oberfranken indes hatten sich gerade mit einem gewissen Gerel Simmons verstärkt, der gleich 20 Punkte auflegte.
Leicht wird es den Heidelberger wohl nicht fallen, endlich die ersten Heimpunkte zu verbuchen, zumal die Oberfranken ähnlich angeschlagen sind wie sie selbst. Auch werden vermutlich recht viele Fans aus der „Freak City“ den Weg nach Heidelberg antreten, so dass die Bamberger mit viel Unterstützung von der Gästetribüne rechnen können.
Dass jedoch gerade ein angeschlagener Gegner sehr gefährlich sein kann, mussten die Academics am letzten Samstag gegen die Hamburger Towers schmerzlich erfahren. Nun gilt es, daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Deutliche Leistungssteigerungen sind allen Academics-Spielern zuzutrauen.

„Müssen ganz anderes Gesicht als zuletzt gegen Hamburg zeigen“ (Alex Vogel)

Alex Vogel: „Wir wollen und müssen ein ganz anderes Gesicht zeigen als zuletzt gegen Hamburg. Das ist auch nötig, um in dieser Liga zu bestehen und Spiele zu gewinnen. Bamberg hat sich nach einem schwierigen Start zuletzt etwas stabilisiert. Sie haben große Qualitäten am offensiven Brett, in Zach Copeland zudem einen Spieler mit großen 1:1-Qualitäten. Justin Gray ist ein guter Allround-Spieler. Darüber hinaus haben sie gefährliche Spieler wie Woodbury, Nelson oder Onu. Besonders freuen wir uns auf die Rückkehr von Lukas Herzog. Doch der Fokus liegt klar auf unserem eigenen Spiel. Wir brauchen viel Energie von der ersten Sekunde an, um dann den ersten Heimsieg dieses Jahr feiern zu können.“

Coach Joonas Iisalo trainierte mit seinem Team in dieser Woche sehr engagiert und so praxisnah wie nur möglich. Einzig Vincent Kesteloot klagt über kleinere Blessuren. Iisalo sieht nun insbesondere die Persönlichkeit der Spieler gefragt. „Wir hatten einige Widrigkeiten, jetzt ist es an der Zeit, sie anzunehmen und uns als Team stärker zu machen. Nun gilt es, härter und fokussierter zu spielen, dadurch auch mental zu wachsen“, so der finnische Coach.

Gerade im Hinblick auf die bekannt stimmgewaltigen Freaks aus der Domstadt kommt es auch darauf an, von Heidelberger Seite wacker gegenzuhalten. Sicherlich wird entsprechender Rückhalt von den Rängen den Mannen um die Teamkapitäne Akeem Vargas, Bennet Hundt und Vincent Kesteloot Auftrieb geben und zusätzliche Kräfte freisetzen. Auch können die Academics-Fans dadurch zeigen, dass sie trotz des jüngsten Misserfolges nach wie vor zu ihrer Mannschaft stehen.

Hinweis für den Sonntagnachmittag:

Vor dem Sprungball um 15.30 Uhr möchten wir die Zuschauer darum bitten, frühzeitig zu kommen und möglichst öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Bisher wurden schon über 3.500 Karten verkauft, es gibt noch wenige Tickets an der Tageskasse, darunter auch für Ermäßigte ab 5 Euro.

Peter Wittig
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien