Aufklappen
31. Dezember 2022

Academics gehen in Bamberg unter

Es gibt Tage, an denen alles zu glücken scheint, das Selbstvertrauen immer mehr ansteigt und den nächsten Erfolg geradezu heraufzubeschwören scheint.
Dagegen gibt es auch Tage, an denen umgekehrt nichts gelingen will, die einfachsten Handlungen scheitern, das Selbstvertrauen immer mehr leidet, Resignation einkehrt.
Ein solches Misserfolgserlebnis hatten die MLP Academics am gestrigen Freitag im oberfränkischen Bamberg, hatte es gerade auch in Person ihres Führungsspielers Eric Washington.

Brose Bamberg schlug in der heimischen Brose Arena Bamberg in einer einseitigen Partie der easyCredit Basketball Bundesliga die MLP Academics Heidelberg vor gut 3.700 begeistert mitgehenden Zuschauern mit 101:74 (31:22, 28:23, 25:17, 17:12). Beide Mannschaften weisen nun jeweils vier Siege und acht Niederlagen auf und nehmen die Tabellenplätze 13 und 14 ein.

Spiel beginnt gut und entwickelt sich ungünstig

Das Spiel entwickelt sich für die Heidelberger gut. Foto: Daniel Löb / Loeb

Zu Beginn konnten die Academics noch gut mithalten und es gab einen offenen Schlagabtausch. Auf Heidelberger Seite zeichnete sich dabei insbesondere De’Jon Davis aus, der im 1. Spielabschnitt acht Punkte markieren konnte. Auch Vincent Kesteloot imponierte in diesem Abschnitt mit fünf Punkten ohne Fehlversuch. Auf Bamberger Seite gab der neu verpflichtete 29-jährige US-Guard Gerel Simmons einen beeindruckenden Einstand. Er kam nach 6 ½ Minuten und scorte zur Freude der Gastgeber bis zum Viertelende noch acht Punkte, ebenso wie Davis mit einem Zweier und zwei Dreiern. Mit seiner Hilfe machten die Einheimischen mit einem 10:0-Lauf aus einem 21:22 nach gut 7 ½ Minuten bis zur Sirene noch ein 31:22.
Auffallend war bereits zu diesem Zeitpunkt, wie anfällig die Deckung der Kurpfälzer war. Immer wieder zogen die Oberfranken ungehindert zum Korb bzw. fanden dort einen völlig freistehenden Mitspieler, so dass sie ungewöhnliche 8/9 Zweier verwandeln konnten. Schon in diesem 1. Viertel wirkte Eric Washington, Topscorer und Antreiber der Heidelberger, wenig in das Spiel eingebunden. Es sollte sich im weiteren Spielverlauf zeigen, dass Washington und die Academics eine ganz schlechte Tagesform hatten.

Schwache Defensive der Heidelberger lässt bis zur Halbzeit 59 Punkte zu

Im 2. Spielabschnitt setzte sich die zuletzt beobachtete Tendenz fort. Für die sehr ausgeglichen agierenden Gastgeber legte Simmons noch weitere sechs Punkte auf. Die Academics konnten nur phasenweise dagegenhalten. Immerhin zeigte Bryan Griffin im Angriff einige spektakuläre Aktionen. Washington spielte weiterhin sehr unglücklich, blieb bei seinen Feldversuchen erfolglos, erzielte lediglich vier Punkte von der Linie. Bamberg baute seinen Vorsprung indes bis zur Halbzeitpause auf 59:45 aus.

Bis zum bitteren Ende

Heidelberg hatte in Bamberg einen gebrauchten Tag. Foto: Daniel Löb / Loeb

Auch in der zweiten Spielhälfte änderte sich wenig. Der Neu-Bamberger Simmons steigerte seine Korbausbeute noch im 3. Viertel auf 20 Punkte und kann damit nach der Verpflichtung von Miller Anfang November als weiterer geglückter Transfer der Oberfranken bezeichnet werden. Neben Simmons und Miller zeigte auch Wohlrath bei den Einheimischen eine individuell gute Partie, doch ist bei Bamberg besonders die Teamleistung hervorzuheben.

Heidelberg dagegen hatte in Bamberg einen gebrauchten Tag, was individuell besonders für Eric Washington gilt. Der Topscorer der Heidelberger und der gesamten BBL kam erst im letzten Viertel zu seinem ersten Feldkorb und hatte eine Quote von 1/14. Immerhin verteilte er sieben Assists und holte drei Rebounds, erlitt aber auch sechs Ballverluste. Mangelnder Einsatz ist ihm keinesfalls vorzuwerfen. Auch Wurfpech gibt es immer wieder. Doch solche Abwehrschnitzer wie in Bamberg dürften eigentlich nicht (immer wieder) unterlaufen.

Die Oberfranken können nun gelöst in das neue Jahr gehen. Die Heidelberger aber müssen ihre drei letzten Niederlagen und insbesondere das Bamberger Fiasko aufarbeiten und entsprechende Konsequenzen ziehen. Viel Zeit bleibt ihnen indes nicht, da sie bereits am kommenden Mittwoch (20.30 Uhr) im heimischen SNP Dome gegen Hamburg anzutreten haben. Auch die Hansestädter haben eine Misserfolgsserie hinter sich, konnten sich jedoch gestern mit einem sehr überzeugenden 96:73-Sieg gegen Würzburg rehabilitieren.

Für die Academics Heidelberg spielten:
Coleman 14/1 Dreier, Griffin 14, Davis 12/2, Ugrai 8/1, Kesteloot 7/1, Ely 7/1, Washington 6, Vargas 3/1, Herzog 3/1, Edwardsson
Bamberg: Simmons 20/5, Miller 17, Wohlrath 14/2, Bell 11/1, Bohacik10/2, Young 10/2, Chachashvili 9, Sengfelder 6, Reaves 2, Heckmann 2, Blunt

Stimmen zum Spiel: 

„Zunächst herzlichen Glückwunsch an Brose und Coach Amiel. Sie waren von Beginn an das Team, das das Spiel vor allem in der Zone dominiert hat. Wir waren immer einen Schritt zu spät. Wir haben versucht, ein paar Anpassungen vorzunehmen und einige Sachen verändert, aber es hat nicht wirklich geholfen. Wir konnten sie hinten einfach nicht stoppen. Das hat uns auch Selbstbewusstsein in der Offensive gekostet. Wir haben heute so ziemlich alles vermissen lassen, haben keinen Teambasketball gespielt. Brose hat heute ein richtig gutes Spiel absolviert, wir konnten darauf nicht antworten.“ – Joonas Iisalo, Headcoach MLP Academics Heidelberg.

 

„Zunächst freut es mich für unsere Fans. Sie kamen und haben uns schlecht spielen sehen. Heute haben wir ihnen hoffentlich ein bisschen Spaß bereitet. Es war enorm wichtig für uns. Wir alle haben uns den Saisonbeginn anders vorgestellt. Aber jeder von uns hat das Selbstbewusstsein und den Glauben an sich, an das Team, an den Club, daran, dass wir diese Phase hinter uns lassen können. Heute waren wir von Beginn an aggressiv. Das hat uns in den letzten Spielen etwas gefehlt. Jetzt müssen wir weiter dranbleiben und Konstanz in unsere Leistung bringen. Ich wünsche allen ein frohes neues Jahr!“ – Oren Amiel, Headcoach Brose Bamberg.

 

Text: Peter Wittig
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien

 

Zuschauer:innen: 3.733
MLP Academics Heidelberg – Basketball mit Zukunft