Die MLP Academics Heidelberg kämpfen sich nach 23-Punkte-Rückstand in zwei Verlängerungen zurück und ziehen mit einem 88:83-Auswärtssieg (Q1 10:21 / Q2 17:27 / Q3 27:8 / 15:13) bei Legia Warschau in die Play-Ins der Basketball Champions League ein. Topscorer wird Michael Weathers mit 23 Punkten, sieben Rebounds und sechs Assists. Weiter geht es in der easyCredit BBL am Sonntag, den 21. Dezember, um 15 Uhr mit dem wichtigen Heimspiel gegen die Veolia Towers Hamburg. Alle Spiele der MLP Academics Heidelberg live und auf Abruf bei Dyn.
Die Heidelberger verschlafen den Start in Warschau komplett, beginnen die Partie mit drei Ballverlusten und stehen schnell bei 0:7. Erst nach dreieinhalb Minuten können die Academics erstmals durch Michael Weathers nach schönem Anspiel seines Zwillingsbruders Marcus Weathers punkten. Es folgt jedoch ein erneuter Run der Gastgeber, beim Stand von 2:13 bittet Headcoach Danny Jansson zur ersten Auszeit. Die Jungs vom Neckar finden offensiv gar nicht in die Partie und erlauben Warschau defensiv zu viele einfache Möglichkeiten. Die ersten zehn Minuten enden mit sechs Ballverlusten und einem 10:21-Rückstand.
Auch nach der ersten Viertelpause finden die Academics offensiv zu selten Lösungen und setzen häufig auf Einzelaktionen, wobei vor allem von jenseits der Dreierlinie gar nichts geht (1/8). Symptomatisch für die erste Halbzeit sind dann zwei kassierte Fastbreak Punkte nach eigener Auszeit, die Warschau weiter davonziehen lassen. Zur Halbzeit ist es ein erdrückender 21-Punkte-Rückstand, der die Heidelberger mit hängenden Köpfen in die Kabine schickt.
Ein völlig anderes Bild dann im dritten Viertel. Die Academics spielen mit Selbstvertrauen, Tempo und Entschlossenheit. Ein von Samuell Williamson angeführter 6:0-Lauf sorgt für die schnelle Warschauer Auszeit und eine breite Heidelberger Brust. Obwohl der Dreier weiterhin nicht fallen will, finden die Academics dennoch Lösungen und verkürzen den Rückstand Minute um Minute. Ein schlussendlich ganz starkes 27:8-Viertel sorgt für ein enges Spiel mit lediglich zwei Pünktchen Rückstand vor dem Schlussviertel.
Die Academics schaffen es nicht, den Schwung aus dem dritten Viertel mitzunehmen, kassieren zu Beginn einen 2:10-Run und zwingen Headcoach Danny Jansson zur schnellen Auszeit. Auch im Schlussabschnitt will der Dreier einfach nicht fallen, auch offene Würfe können nicht verwertet werden. Zu viele Possessions enden in so einem engen Spiel für die Heidelberger punktlos. Kurz vor Schluss sieht es nach einer Heidelberger Niederlage aus. Nach einem eiskalten Dreier von DJ Horne hat Warschau mit elf Sekunden auf der Uhr und zwei Punkten Vorsprung den Ball. Doch Ojars Silins schubst Paul Zipser beim Versuch, frei zu werden und bekommt das Offensivfoul abgepfiffen. Im anschließenden Angriff wird Michael Weathers zunächst beim Korbleger geblockt, doch Big Man Osun Osunniyi ist beim Rebound voll zur Stelle und kann völlig unbeirrt zum 69:69 abschließen – Overtime!
In der Verlängerung können die Heidelberger nach einem erneuten Dreier von DJ Horne erstmalig in dieser Partie in Führung gehen. Doch Warschau weigert sich gegen das CL-Aus, bleibt dran und kann durch einen Rebound nach verworfenem Freiwurf und erfolgreichem Dreier in kürzester Zeit vier Punkte aufholen und in so einem engen Spiel wieder ausgleichen. Es geht hin und her, am Ende schafft es auch nach der ersten Overtime kein Team, sich abzusetzen und so gehen wir in die zweite Verlängerung an diesem Abend.

Die zweite Overtime beginnt mit nervösen Aktionen auf beiden Seiten und wenigen Punkten. Drei Minuten vor Schluss begeht DJ Horne dann sein fünftes Foul und muss den Rest der Partie von der Bank aus verfolgen. In seiner Abwesenheit übernimmt Michael Weathers das ein oder andere Mal. Auch wenn Warschau per And-One nochmal herankommt, finden die Academics die richtigen Antworten – vor allem in Form von Michael Weathers. Am Ende ist es dann Paul Zipser, der nervenstark zwei ganz wichtige Freiwürfe verwandelt. Die MLP Academics Heidelberg gewinnen ein absolut verrücktes Basketballspiel nach ganz großem Kampf mit 88:83 und ziehen als Tabellenzweiter in die Play-Ins der BCL ein. Dort trifft man mit Heimvorteil in einer Best-of-Three-Serie auf ERA Nymburk aus Tschechien
„Es war definitiv eine Achterbahnfahrt. In der ersten Halbzeit haben wir wie benommen gespielt und haben dann in der zweiten Halbzeit angefangen, Basketball zu spielen. Wir wussten, dass wir zuletzt Probleme hatten – wie Warschau auch. Wir müssen ihnen Respekt zollen, sie vermissen einige Spieler, haben aber trotzdem auf einem guten Level gespielt. Am Ende konnten wir uns durchsetzen, weil nach vier Vierteln und der Overtime die Beine schwer wurden und wir eine breitere Rotation hatten. Ich bin froh darüber, wie wir zurückgekommen sind. In der Halbzeit habe ich den Jungs gesagt, dass wir Ballbesitz für Ballbesitz nehmen müssen, wir werden keinen 23-Punkte-Wurf treffen. Wir haben 20 Minuten lang gekämpft. In der Overtime haben beide Teams Fehler gemacht, am Ende war es ein Dogfight und ich bin froh, dass wir am Ende mehr Plays machen konnten.“ – Danny Jansson – Headcoach der MLP Academics
„Es war eine Achterbahnfahrt. Wir waren mit mehr als 20 Punkten hinten, es hat sich noch deutlicher angefühlt. Wir haben solche Situationen einige Male durchlebt in den letzten Wochen. Heute war ein Wendepunkt für uns. Manchmal stehen wir uns selbst im Weg. Wenn wir uns auf uns selbst fokussieren, können wir sehr gut sein.“ – Paul Zipser
Eva Birkelbach
MLP Academics Heidelberg
Medien und Kommunikation
Fotos: Tomasz Sokolowski